Examensarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Pädagogik - Heilpädagogik, Sonderpädagogik, Note: 1, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Sonderpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: In meiner Arbeit möchte ich mich gezielt mit den
Therapiemöglichkeiten bei autistischen Kindern und Jugendlichen
und deren Integrationsproblemen, besonders in der Schule,
beschäftigen. Beginnen werde ich mit einem Fallbericht eines
Jungen, der autistische Züge zeigte. Ich lernte diesen Jungen
während der letzten zwei Monate meines Zivildienstes 1995 in der
Kindertagesstätte 114 in Frankfurt a/M kennen. O. wurde am
XX.X.1991 in Deutschland geboren. Die Mutter und der Vater sind
beide türkischer Abstammung und leben seit 1980 in Deutschland.
O. kam Ende 1995 in die integrative Gruppe der Kindertagesstätte.
Diese Gruppe bestand insgesamt aus 12 Kindern, von denen 4
Kinder Behinderungen aufwiesen. O. schien schon als Säugling nicht
auf seine Eltern oder Gegenstände zu reagieren, berichteten die
Eltern. Seine ersten Wörter sprach er mit 3 ½ Jahren, aber die
Sprache entwickelte sich nie richtig. Man konnte ihn häufig nur sehr
schwer verstehen, denn seine Aussprache war sehr undeutlich. Oft
vertauschte er einzelne Wörter oder verdrehte ganze Sätze. Auch
konnte man sehr häufig bei ihm stereotype Bewegungen wie Sich-
Wiegen oder Sich-um-sich-selbst-Drehen beobachten. Besonders ist
mir aber die sehr geringe Schmerzempfindung aufgefallen. Selbst
wenn er sich mit einem Messer geschnitten hatte, schien ihm das
keine besonderen Schmerzen zu verursachen. Er hatte sehr wenig
Kontakt zu den anderen Kindern und man erhielt den Eindruck, er
würde diese förmlich meiden.
Welche Krankheit zeigt so viele Symptome, wobei diese aber nicht
alle auf einmal auftreten müssen? Im ICD-10 definiert sich Autismus
als "eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die zu schwerer
Mehrfachbehinderung führt" (10. Überarbeitung der International
Classification of Diseases, der Internationalen Klassifikation der
Krankheiten, ICD-10 Nr. F 84.0).